2.Akt im „Keller des Grauens“ – Hitziges Duell bis zum Schluss
05.10.2024
Mainzer TV von 1817 - HSV Alzey 2 26:27
Nachdem Auftaktsieg gegen die 2. Mannschaft des Mainzer TV 1817, stand bereits zwei Wochen später erneut eine Partie gegen den Mainzer TV an.
Und zwar nicht direkt das Rückspiel, sondern eine weitere Auswärtspartie im „Keller des Grauens“.
So spielte die Zwote des HSV gegen die 1. Mannschaft von 1817, denn in der stärksten Bezirksliga aller Zeiten, waren beide Mannschaften von 1817 vertreten.
Personell sah die Situation ähnlich angespannt aus wie bereits in der vergangenen Partie, doch durch die kurzfristige Urlaubsabsage von König Penki I., sowie einer früheren Urlaubsheimkehr von Hannes „Triple H“ Höpfner, entspannte sich die Situation maßgeblich.
Auch in dieser Partie waren erneut die Außen „Mangelware“, da Sascha „die Kranke“ Weinmann mit einer Verletzung länger ausfällt und die „Müller-Flügelzange“ bestehend aus Michael „der Wanderwart“ Müller sowie Ex-König Thomas Müller ebenfalls nicht zur Verfügung standen.
Doch die Not macht erfinderisch, so sollte Jan Marke Grob, normalerweise ein Torhüter aus der Talentschmiede der Herren 2, sein Debüt als Feldspieler geben.
Unterstützt wurde die Mannschaft wieder von zahlreichen mitgereisten Fans, darunter auch der aktuell noch verletzte Tristan „Andi Bär“ Eberle.
Und es sollte kein Geheimnis sein, das auch in dieser Partie die Zuschauer wieder einige Highlights erleben sollten.
Den Spielstart konnte die mutig aufspielende Mannschaft von Coach Hofrath für sich gestalten. 3(!) schnellere Tore von Corny Koch bereits zur 4. Spielminute, brachte den HSV mit 1:3 in Führung. Doch im Gegensatz zur letzten Partie, hielt diese nicht lange. Bereits drei Minuten später drehten die Hausherren das Spiel zu ihren Gunsten (4:3; 7min). Die Abwehr der „Zwoten“ hatte in dieser Phase das schnelle Angriffsspiel des Mainzer TV gar nicht im Griff und Coach Hofrath musste bereits in der 13. Spielminute mit einer Auszeit den Spielfluss der Heimmannschaft beim Spielstand von 7:4 unterbrechen.
Der Trainer forderte eine konzentrierte Leistung in der Abwehr und mehr Druck auf die Lücken im eignen Angriff um die Schwachstelle, der Torhüter der Hausherren (normalerweise Torhüter der 2. Mannschaft), besser ausnutzen zu können.
Die Ansage fruchtete auch direkt. Denn mit drei Toren in Folge, konnte der 7:7 Ausgleich erzielt werden.
Der Gegner kam immer schwieriger zu Torchancen. Sollte doch mal ein Ball Richtung Tor kommen, konnte Torhüter Christian Schipp diese immer besser vereiteln.
Es entwickelte sich eine enge Partie, in der man es schaffte die Abwehr besser unter Druck zu setzen und mit gezielten Würfen in die Ecken, den gegnerischen Torhüter völlig aus dem Spiel zu halten. Sekunden vor Ende der ersten Spielhälfte, erzielte Max „die Rakete“ Laubner den 11:12 Halbzeitstand.
Ein Ergebnis, mit dem nicht viele gerechnet hätten und das ein wenig schmeichelhaft für den HSV war.
Doch eine Steigerung in der Abwehr machte ihn möglich.
Dies sollte auch für den zweiten Abschnitt die Devise sein. Aus einer stabilen Abwehr heraus mit konzentriertem Spiel nach vorne, das Spiel eng halten.
Und eng sollte die Partie auch bleiben. Denn keine der beiden Mannschaften wollte die kostbaren Punkte abgeben. Hierbei entwickelte sich mehr und mehr eine hitzige Stimmung auf den Rängen und dem Spielfeld.
Gute das Coach Ecky bereits vor der Partie auf den „Hexenkessel“ im „Keller des Grauens“ hinwies, sowie auf den konsequent pfeifenden Schiedsrichter.
Die Ansage „ruhig bleiben und Mund halten“ sollte sich vor allem zur Mitte der zweiten Halbzeit als gewinnbringend herausstellen. So sah etwa Christian Scherer bei seinem Debüt für die Herren 2 zurecht eine 2-Min-Strafe, doch folgte ihm sogleich ein Spieler von 1817 wegen Meckerns (33min; 12:13).
Nur wenige Minuten später erzielte die Nr. 86 der Hausherren die 15:14 Führung (37min), beschwerte sich aber im Anschluss bei einer eigenen Abwehraktion so sehr über eine 2-Min-Strafe, dass der Schiedsrichter ihn für weiter 2min zum Abkühlen auf die Bank schickte.
In der 40. Spielminute gesellte sich ein weiterer Spieler der Mainzer hinzu. Doch leider konnte der HSV aus der zwischenzeitlichen doppelten Überzahl keinen größeren Vorteil ziehen (16:16; 42min).
In der 45min zog Coach Ecky bereits seine Auszeit um die Mannschaft für die Schlussviertelstunde einzustimmen. Vor allem die Spieler Kosiol und Karl bekamen die Anweisung, den bereits doppelt bestraften Spieler mit der Nr. 86 in 1vs1 Duellen unter Druck zu setzen um eine dritte und damit disqualifizierende Zeitstrafe zu erzwingen.
Kurze Zeit später musste Sebastian Karl erst einmal selbst mit 2-Minuten das Feld verlassen (49min), doch Routinier Flo Kosiol, nutzte seine Erfahrung gekonnt aus und erzwang die vom Trainer geforderten 2-Minuten-Strafe. So verloren die Hausherren einen ihrer besten Abwehr- und Angriffsspieler durch seine dritte Zeitstrafe (50min; 20:18).
Diesmal nutzte die „Zwote“ ihre Überzahl besser und konnte durch Tore von Flo Kosiol und Max Laubner wieder ausgleichen (20:20; 51min)
Die Partie wurde von Minute zu Minute spannender und niemand konnte sagen, wie diese ausgehen wird.
Erst legten die Hausherren immer wieder vor und der HSV konterte, ehe die Herren 2 selbst die Führung übernahm (22:23; 54min). Nun legte man selbst vor und der Mainzer TV musste nachziehen. Beim Stand von 22:24 (55min) und 24:26 (58min) hatte die „Zwote“ zweimal die Chance vorentscheidend auf 3-Tore davonzuziehen, lies aber immer wieder Chancen liegen.
So erzielte die Heimmannschaft in der 59min den 25:26 Anschlusstreffer und versuchte dann durch eine offene Manndeckung noch einmal in Ballbesitz zu gelangen. Dem Druck im „Keller des Grauens“ können nur wenige standhalten und so gelang es dem TV unter Hilfe ihrer Fans den Ball zu erobern und durch einen Treffer 5-Sekunden vor Ende der Partie den umjubelten 26:26 Ausgleich zu erzielen.
In vielen Partien wäre es das nun gewesen, doch nicht heute!! So schalteten mehrere Spieler des HSV blitzschnell.
Torhüter Christian Schipp verlor keine Zeit und holte den Ball aus dem Netz und passte ihn vor zum Anwurfkreis, dort wartete Timo „die Presse“ Seibel bereits auf den Ball, sowie den Anpfiff des Schiedsrichters. Direkt mit Anpfiff, setzte sich auf der rechten Außenbahn Sebastian Karl mit einem Sprint Richtung gegnerischen 6-Meter in Bewegung und erhielt direkt den Pass hinter die gegnerische Abwehrlinie.
Die Fans in der Halle die es mit dem HSV hielten sprangen bereits auf, während die Fans der Mainzer nur verzweifelt sahen, wie Sebastian Karl sich 2 Sekunden vor Spielende frei bei 7-Meter zum Wurf aufmachte. Doch soweit kam es nicht, denn mit einer letzten verzweifelten Abwehraktion, riss der Abwehrspieler mit der Nr. 9 den HSV-Spieler zu Boden.
Ein Aufschrei lief durch die Halle und dem Schiedsrichter blieb nur eine Wahl, Rot für den Mainzer Spieler und 7-Meter für den HSV (59:58min).
Direkt holte Trainer Hofrath die beiden 7-Meterschützen Koch und Kosiol zu sich um auszumachen wer wirft. Kosiol, in dieser Partie bereits einen 7m verwandelt, nahm die Verantwortung auf sich.
Als letzter Hinweis wurde ihm noch mitgegeben, nicht zu werfen, bis die Zeit offiziell abgelaufen war. So konnte er nach Abpfiff den Wurf ausführen, ohne das Risiko eines letzten Mainzer Angriffs.
Flo Kosiol stellte sich also bereit zum 7m, der Schiedsrichter pfiff an und die zwei Sekunden vergingen ohne Wurf, Abfiff der Partie.
Einige Mainzer Spieler sowie Fans, welche die Regelung wohl nicht kannten, jubelten bereits, manche davon sogar unsportlich aufreizend direkt im Gesicht des 7m-Schützen (nach Meinung der Presse, eine Disqualifikation mit blauer Karte möglich).
Doch Flo Kosiol ließ sich davon nicht beirren. So wartete er geduldig auf den erneuten Anpfiff zum 7m, holte kurz Luft, holte aus und versenkte gezielt und unhaltbar für den Torhüter in der unteren Torecke den Ball! 26:27 Endstand für den HSV, bei dem der Jubel keine Grenzen kannte.
Last Minute Sieg in einem hart umkämpften Spiel, in dem der Schlüssel zum Sieg eine Steigerung in der Abwehr, sowie die Undiszipliniertheiten der Hausherren waren.
Mit zwei Siegen aus zwei Spielen, verweilte man nun weiter an der Tabellenspitze der stärksten Bezirksliga aller Zeiten.
Doch bereits in der folgenden Woche sollte es wieder nach Mainz gehen, doch dieses Mal zum HC Gonsenheim 4.
Für den HSV spielten:
Tor:
Christian Schipp
Feld:
Max Laubner (6), Christian Scherer, Michael Penkhues (2), Timo Seibel, Florian Kosiol (7/2), Jan Marko Grob, Hannes Hagen Höpfner (2), Markus Frey, Sebastian Karl (3), Corny Koch (7)
Presseabteilung Herren 2 – Timo Seibel