TSV Schott MZ 2 - HSV Alzey 2 35:16

Die Realität schlug die Zuversicht

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Die Realität schlug die Zuversicht

TSV Schott Mainz II : HSV Alzey II 35:16

Abpfiff in der Otto-Schott-Halle in Mainz. Die einheimischen Zuschauer verlassen Corona konform die Halle. In den von dannen ziehenden Kleingruppen wurde heftig diskutiert. „Das war doch kein Topspiel“. „Selten einen so schwachen Gegner hier gesehen“. „Und dafür verlangen die noch Top-Zuschlag“.

Doch der Reihe nach.

Der HSV Alzey startete in die Saison mit zwei begeisternden Heimsiegen gegen den HSC Ingelheim III und den HSV Sobernheim III. Die einheimische Presse frohlockte, das eigentliche Saisonziel möge man doch schleunigst korrigieren. Nicht mehr nur der Klassenerhalt, sondern durchaus mehr wäre möglich.

So sollte es dann mit der ersten Auswärtspartie beim TSV Schott Mainz II, welcher seinerseits mit einem überraschenden Auftaktsieg beim TV Nierstein III aufwarten konnte, zu einer ersten großen Standortbestimmung bezüglich der weiteren Ambitionen kommen.

Wenig verwunderlich auch, dass die Anfragen bezüglich der Sponsoren nochmal zunahmen. Da noch die Anwesenheit einzelner Spieler bei einem Treffen der zahlreichen Fanclubs, dort noch eine Autogrammstunde zur Belebung der Alzeyer Fußgängerzone. Das alles wollte koordiniert werden, Im Nachgang war es vielleicht etwas zu viel des Guten, denn der bedingungslose Fokus auf das Spiel ging doch etwas verloren.

Hinzu kam das sich „unsere Rakete“ ( bis dato immerhin 4facher Torschütze der laufenden Saison ) in der Presse zu wenig gewürdigt sah, was zur Folge hatte das sein Manager beim Teamchef vorstellig wurde.

Apropos Teamchef, auch das soll nicht verschwiegen werden… .

Die letzten Minuten vor dem Anpfiff in der Landeshauptstadt, dienten naturgemäß des taktischen Feinschliffes. Mit den Worten: “Ich kann zum Gegner nix sagen“ schien er aber eine derart große Verunsicherung ausgelöst zu haben das einem spätestens da Angst und Bange werden musste.

Und es kam, wie es kommen musste. Völlig konfus agierte der HSV-Nachwuchs, die Gastgeber nutzten dies umgehend. Zwar konnte „Raketen-Max“ zum 1:2 verkürzen, aber das war für elendig lange Minuten der letzte Treffer. Die „Schotter“ schalteten und walteten wie sie wollten und als Thorsten Witzler zum zweiten Mal traf waren bereits fast 19 Minuten gespielt. Auf der Anzeigetafel stand es da 13:2 und es war weder ein Software- noch ein Eingabefehler.

Halbzeitstand war dann 18:6 und der Redebedarf dementsprechend.

Aber reden kannst du viel, wenn es in der Praxis dann an der Umsetzung hapert.

Das Zauberwort hieß Schadensbegrenzung.

Mit dem Teamchef jetzt auf dem Feld, bereits im dritten Spiel nach seinem Rücktritt wieder ein Comeback, auch das ist rekordverdächtig und Jan Marko Grob im Tor für Guido Schmidt.

Es gibt sicher schönere Momente für einen „jugendlichen Erwachsenen“ um seine erste komplette Halbzeit im Aktivenbereich zu absolvieren.

Nehmen wir es vorweg, an dem Gegurke unsererseits änderte sich auch in Halbzeit zwei wenig. Am Ende standen 16 Tore für uns zu Buche und deren 35 für die Gastgeber.

Es war somit eine harte Landung auf dem Boden der Tatsachen. Ob dies ein einmaliger Ausrutscher war, oder die Formkurve jetzt steil nach unten führt?

Der Teamchef jedenfalls war sauer und kündigte personelle Konsequenzen an, die nächsten Trainingseinheiten scheinen knackig zu werden.

DIE Presse hält es da lieber mit den unumstößlichen Fakten, denn: Die Erwartungshaltung von heute ist die Makulatur von morgen.

Mit 4:2 Punkten belegen die Herren II immer noch einen Platz im oberen Tabellendrittel. Wie lange das noch so sein wird werden die nächsten Spiele zeigen.

Am „Mainzer Desaster“ waren beteiligt:

Tor: Guido Schmidt und Jan Marko Grob
Feld: Sascha Weinmann, Max Laubner (1), Thomas Müller, Volker Ahr, Dennis Konrad (2), Jannis Meitzler (2), Markus Frey (1), Michael Müller, Ecky Hofrath (3), Timo Seibel, Torsten Hanzlik (3/2), Thorsten Witzler (4)