HSV Alzey 2 - TV Alzey 2 27:28

Spannendes Lokalduell in feuriger Atmosphäre

Spannendes Lokalduell in feuriger Atmosphäre

HSV Alzey II – TV Alzey II 27:28
„Klonk“ machte es als der Ball die Latte traf und viele Gesichter gen Boden starrten, während andere feierten.
Doch was war passiert?

Es war angerichtet, das letzte Heimspiel der Saison 21/22. Eine Saison mit viel Chaos, Corona und nach ersten Höhen nun auch viel Tiefe.
Die Hallentechniker des HSV arbeiteten nach dem Wasserchaos unentwegt um ein Spiel in der heimischen, ausverkauften Halle zu gewährleisten und schafften dies auch. Somit war klar die Scharen der HSV Fans konnten beim Topspiel zum Abschluss dabei sein.

Doch spielerisch liest es sich wie ein Déjà-vu, wenn die Presse von der Niederlage der Vorwoche berichten muss, leider blieben die Herren 2 des HSV in 2022 weiter ohne Punktgewinn und hängen damit hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Da fehlte es gerade noch, dass der Gegner der letzten beiden Partien nicht nur der Nachbarverein vom TV Alzey war, sondern auch der aktuelle Tabellenführer, der mit einer bisher niederlagenfreien Runde der Meisterschaft zum Greifen nahe war.

Im Vorfeld der Partie wurde viel gemunkelt über die Strategische Ausrichtung des HSV.
Ob man Spielertrainer Daniel Strack vom TV Alzey in eine Manndeckung nehmen würde, stellt man auf eine offensivere 5-1 Deckung um oder bleibt man beim 6-0.
Da half es nicht, das aufgrund personeller Probleme am Zeitnehmertisch die Partie verspätet angepfiffen wurde und die sowieso schon nervöse Stimmung weiter die Nerven anspannte.

Doch dann war es soweit und die Partie begann, beide Fanlager machten mit einer feurig fairen Atmosphäre von Anfang an klar, hier ist man beim Lokalduell in einer der stärksten Handballligen Europas, nicht nur auf dem Parkett, sondern auch auf den Tribünen unterwegs.

Viele erwarteten das der Favorit hier das Zepter von Beginn an in die Hand nahm, doch zur Überraschung vieler startete der HSV fulminant in die Partie. Starke Defensive und gut ausgespielte Angriffsaktionen sorgten für eine verdiente 5:2 Führung nach 10min und einer Auszeit der Gäste.
Man traute seinen Augen kaum, viele noch schwer enttäuscht von der Partie gegen Schott, sahen eine ganz andere Mannschaft auf dem Platz.

Doch wie das mit der Freude so ist, ist auch diese vergänglich. Durch ihren Trainer wachgerüttelt und die Meisterschaft zum Greifen nahe, zeigte der TV Alzey nach der Auszeit wieso sie aktuell die Tabelle anführen. So dauerte es nach der Auszeit keine neun Minuten und der TV Alzey ging in der 19min mit 9:10 in Führung.
Aber der HSV zeigte sich kämpferisch sowie spielerisch deutlich verbessert und konnte ohne Probleme mithalten.
Es entwickelte sich eine spannende und packende Partie die mit einem hoch umjubelten 14:13 Pausenstand für den HSV erst einmal Ruhe in die Halle brachte und man einmal durchatmen konnte bei so einem Topspiel.

Beide Teams schenkten sich auch im zweiten Spielabschnitt weiter nichts. Wer kann bei seo einem Spiel nicht „Bock“ auf mehr haben. Es ging hin und her.
Aus 15:13 (31min) wurde ein 15:15 (34min) und wenig später ein 16:17 (36min) gefolgt von einer erneuten Führung für den HSV (20:18; 40min). Man kann ganz klar sagen, der HSV lieferte an diesem Samstagabend eines seiner besten Spiele der Saison ab und schenkte dem TV nichts.
Selbst den Coach des HSV hielt es schon lange nicht mehr auf der Bank, so erzielte er selbst das zwischenzeitliche 24:23 in der 49min.

Die letzten knapp 10 Spielminuten wurden dann mit einer Auszeit des Gastes und dem Tor zum 24:24 Unentschieden eingeläutet. Wer als Sieger aus dieser Partie herausgehen würde und ob es überhaupt einen Sieger geben mag, konnte derweil niemand voraussagen.

Doch das Nervenspiel zeigte beim deutlich jüngeren HSV Team seinen Tribut.
So waren es einige unglückliche Abwehraktion gepaart mit aufkeimender Nervosität im Angriffsspiel wodurch der TV ein wenig Oberwasser gewann und mit 26:27 in die finalen 5 Minuten der Partie gingen. Noch einmal Auszeit durch HSV Trainer Hanzlik um letzte taktische Anweisungen zu geben.
Es hielt nun niemanden mehr auf den Sitzen, die Halle bebte und die Luft zum Zerreißen angespannt.
Lukas Fuchs mit seinem vierten 7m-Tor konnte das 27:27 erzielen (56min) und die Hoffnungen auf den ersten Punktgewinn 2022 lag in der Luft.

Das Spiel stand nun auf Messers Schneide und beide Abwehrreihen kämpften um jeden Ballgewinn. Ein Spiel gemacht um durch eine geniale Aktion oder einen Fehler entschieden zu werden. Leider konnte der TV mit dem 27:28 in der 58min den ersten Schritt Richtung Meisterfeier machen. Nach einem Ballverlust im Angriff, konnte man den Matchball des Gastes noch einmal abwehren um in einem letzten Angriff noch einen Punkt mitzunehmen.

Die Sekunden verrannen wie in Zeitlupe, viele hielten die Luft an. Wurf..geblockt….Freiwurf.
Wenige Sekunden noch verbleibend, ehe sich der heute stark aufspielende Mittelmann Lukas Fuchs den letzten Wurf nahm. Aus dem Handgelenk schlenzte er den Ball gekonnt um den Block. Alle Augen folgten wie gebannt dem Ball, selbst der Torhüter der Gäste, bereits in die andere Ecke verladen, konnte nur noch hinterher schauen.

10 Sekunden

9 Sekunden

8 Sekunden, der Ball fliegt auf das rechte Toreck zu

7 Sekunden

„Klonk“

Der Ball klatscht gegen die Latte und fliegt ins Toraus.
Die letzten Sekunden verrinnen, als der TV schon die Meisterschaft bejubelt und die Köpfe der HSV Spieler sich Richtung Boden senken.

Sprachlosigkeit hier, „We are the Champions“ Gesänge dort. Wenige Zentimeter trennen heute Freude und Trauer. Wie bereits erwähnt, spielte der HSV heute eines seiner besten Spiele in dieser Runde und scheiterte erneut knapp am Punktgewinn und sogar knapp am Sieg. Am Ende war es fehlende „Abgezocktheit“ und Ruhe gegen Ende der Partie, die hier mehr verhinderte. So konnte man sich nur bei den zahlreichen Heimfans für die Unterstützung bedanken und sich auf das letzte Spiel der Saison (das Rückspiel gegen den TV Alzey) zu konzentrieren.

Für den HSV spielten:

Tor: Jürgen Söhnle, Guido Schmidt
Feld: Markus Frey (3), Max Laubner (1), Thomas Müller (3), Hannes Hagen Höpfner,
Sebastian Karl (7), Michael Müller, Ecky Hofrath (5), Timo Seibel, Torsten Hanzlik (1),
Lukas Fuchs (7/4)