TV Nierstein 3 - HSV Alzey 2 27:20

Fuchs wildert im Niersteiner Revier

Fuchs wildert im Niersteiner Revier

Willkommen in der stärksten B-Klasse aller Zeiten!

Zweites Auswärtsspiel und wieder eines der schwersten Auswärtsspiele überhaupt dieser Runde. Beim stärksten Mitkonkurrenten um die Meisterschaft der letztjährigen C-Klasse, dem TV Nierstein III, sollte das vierte Saisonspiel stattfinden. Und die Vorzeichen waren nicht gut, man könnte sie auch als weitestgehend schlecht bezeichnen. Unter der Woche war klar, mit „Müller dem Schnellen“ gab es den nächsten Langzeitverletzten zu beklagen. Hinzu kamen die Abwesenheiten von „Raketenmax“ (erstmalige Einladung zum Lehrgang der „Raketennationalmannschaft“), dem Nordlicht, dem Teamchef, dem Kroaten und Clemens Kreisel. Vergessen wir auch nicht unseren amtierenden König, der in solch wichtigen und schwierigen Phasen als Regulativ fehlt. Mit Markus Frey aber, konnte einer der vielen Verletzten nach ausgiebigem Aufbautraining wieder im Kader begrüßt werden. Generell fordert die erhöhte Trainingsintensität in der neuen Spielklasse ihren Tribut. Das wurde von dem ein oder anderen Spieler dann doch wohl unterschätzt, die meisten von uns sind nur Halbprofis und gehen, zumindest punktuell, noch einer „anderen Arbeit“ nach. Dennoch galt es die Trainingssteuerung zu überdenken, Ergebnis dieses runden Tisches des Trainingsstabes, wir passen die donnerstägliche Trainingszeit etwas an und trainieren deswegen ab sofort 15 Minuten weniger. Vielleicht ist es dieses kleine Puzzleteil das dafür Sorge tragen wird die punktuelle Überbeanspruchung zu reduzieren und den jeweiligen Körpern die benötigten Erholungsphasen zu geben. Doch jetzt hieß es erst einmal: Auf nach Nierstein. Müller der Schnelle hatte am Abfahrtspunkt bereits die Taktik an das letzte Häuflein Anwesender ausgegeben, er plädierte für die „Schnelle Welle“ als Überraschungsmoment. Die Idee fiel nicht unbedingt auf fruchtbaren Boden, war aber wohl auch der personellen Minimalbesetzung des „HSV-Flagschiffes“ geschuldet. In Nierstein waren dann nach und nach alle Spielwilligen eingetrudelt, 2 Torhüter und 7 Feldspieler, der Gegner war verwundert, glaubte erst an einen taktischen Kniff, doch dem war nicht so.
Müller der Schnelle und das Nordlicht bildeten unsere Taktikabteilung auf der Bank, um somit situativ ins Spielgeschehen einzugreifen, indem sie mit dem einen verbliebenen (Feld)-Auswechselspieler für Verwirrung beim Gegner sorgen wollten.

Dieser traute „dem Braten“ immer noch nicht so ganz und schaute sich bei der Platzwahl immer wieder um, wo blieb der Rest des Alzeyer Meisterteams?

Nein, da kam nichts mehr, die „Glorreichen 9“ mussten es also alleine stemmen. Die Begrüßung der Gastgeber könnte aber beim nächsten Auswärtsspiel dazu führen das Teile des HSV-Teams den Sportgruß falsch intonieren (ist ein Insider aber DIE Presse sieht schon die Schweißperlen auf der Stirn der Akteure der nächsten Begegnung…, noch ist Zeit sich zu informieren).

Anpfiff und die Gastgeber starteten schwungvoll, führten 2:0, sahen sich dann aber disziplinierten Alzeyer Angriffen ausgesetzt. Die HSV-Taktik ging auf, das im Training geübte nicht umsetzend, gepaart mit einer „Prise Tempoverschleppung“ und dem nötigen „Killerinstinkt“ und schon war der Ausgleich hergestellt.
Man merkte, die Gastgeber hatten sich auf eine andere „Starting-Seven“ des HSV vorbereitet. Zuweilen verblüfft über die durchaus flüssige Spielanlage der Volkerstädter, sorgten Timo Seibel und Lukas Fuchs für die 6:4 Gästeführung. Doch bereits jetzt wurde überdeutlich: Während der HSV mit seinen Kräften haushalten musste konnten die Gastgeber personell flüssig durchwechseln. In der 17. Spielminute dann ein taktischer Kniff der HSV-Bank. Angelehnt an eine andere „Sportart“ sollte nun mit einem Auszeitundercut der Druck auf den Gegner erhöht werden. Und unsere Taktikfüchse auf der Bank hatten nicht zu viel versprochen. Mit dem Spielzug „Irgendeiner muss jetzt werfen“ verblüfften sie Fans und Spieler, Müller der Schnellere, brachte seine PS frisch von der Bank auf die Spielfläche und traf zum 8:8. Da ging ein raunen durch das Publikum, solch eine Beschleunigung hatte man in einer Niersteiner Halle noch nicht gesehen, fairer Applaus war der Lohn für seinen Treffer.

Dann aber entpuppte sich die eigene Auszeit als Negativum, offensichtlich war dies das Signal für die geschundenen Körper in den Erholungsmodus zu gehen, ein fataler Irrtum.

Flugs hieß es 12:8 und nur mit äußerster Kraftanstrengung und dem Abruf aller Kraftreserven konnte dieser Abstand in die Pause „gerettet“ werden, die Halbzeitsirene ertönte beim 16:12

Sachliche Analyse, das Niersteiner Umschaltspiel war zu schnell für uns. Flo Kosiol Vorschlag der Anbringung einer Kamera an seinem Hinterkopf um die gegnerischen Spieler schneller zu orten wurde kurz auf Umsetzbarkeit geprüft, dann aber verworfen.

Die Pause hatte uns aber gutgetan und die ersten 10 Minuten von Halbzeit zwei gestalteten wir wieder ausgeglichen (20:16). Dann aber ging es wieder eindeutig zu schnell für uns, jetzt war klar, Schadensbegrenzung ist angesagt. Deswegen dann Auszeit in der 52. Spielminute, Spielstand 25:17.
Nicht einbrechen und das Ergebnis im Rahmen halten war die Devise.

Und das sollte auch gelingen, zu Gute kam uns eine Niersteiner Zeitstrafe und eigenes Schussglück/können. Dem achtfachen Torschützen Lukas Fuchs war es vorbehalten den 27:20 Endstand herzustellen. Hier reift in der Wohlfühloase „Herren zwo“ das nächste vielversprechende Talent heran. Eine Woche nach dem famosen Auftritt von „Raketenmax“ tritt der nächste junge Wilde in dessen Fußstapfen. Im Interview nach dem Spiel gab er bescheiden an, dass er bei solchen Mitspielern gar nicht anders könnte als die ihm ermöglichten Freiräume in Torerfolge zu nutzen. Inwieweit seine Bettruhezeiten, die er als Schlüssel des Erfolges bezeichnete, einen qualitativen Schub auf seine sportlichen Leistungen ausüben, blieb zumindest bei seinen Mitspielern fragwürdig.

Weiter geht es für den Talentschuppen Herren II am 03.11.2019 zu einem der schwersten Auswärtsspiele der Saison beim derzeitigen Tabellenführer TSG Ober-Hilbersheim.
Bis dahin hat sich die prekäre personelle Situation hoffentlich etwas entspannt. Hinweis für unsere Fans, bitte frühzeitig anreisen da nur eine unzureichende Anzahl Parkplätze vor Ort zur Verfügung steht.

Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Jürgen Söhnle und Andi Büchse
Feld: Markus Frey (1), Ecky Hofrath (4), Michael Müller (1), Lukas Fuchs (8), Dieter Jacob, Timo Seibel (1), Flo Kosiol (5/3)