TV Alzey 2 - HSV Alzey 2 23:28

Hackerangriff auf HSV-Website verursacht Chaos

Hackerangriff auf HSV-Website verursacht Chaos

Willkommen in der stärksten B-Klasse aller Zeiten!

Letztlich wieder ein Paradebeispiel was in der heutigen Zeit alles möglich ist, den 100%igen Schutz gibt es nicht. Durch einen gezielten Angriff auf die HSV Website, gelang es „Unbekannten“, mit einer Falschmeldung für maximale Verwirrung zu sorgen.

Doch der Reihe nach.

Der Talentschuppen des HSV Alzey war, nach drei durchaus deutlichen Niederlagen in Folge, mental angeschlagen. Hinzu kam die deutliche Medienschelte, welche ein Mentalitätsproblem ausgemacht haben wollte. Zahlreiche „sogenannte Experten“ stellten die Kaderzusammenstellung in Frage, es würde die Tiefe im Kader fehlen um solche „spielerisch mauen Durststrecken“ zu überstehen. Das Team selbst versuchte all dies auszublenden und sich mit der gegebenen Seriosität und Ernsthaftigkeit auf die kommende Partie vorzubereiten. Vielleicht war es da ganz gut, das die nächste Begegnung in Alzey stattfand, wenn auch für uns in der Rolle der Gastmannschaft.

Erstmals in dieser Runde verzichtete man bei einem Auswärtsspiel auf die gemeinsame Übernachtung im Mannschaftshotel, das Credo war, wer zu Hause schläft zahlt es mit Leistung zurück.

So waren dann alle Vorbereitungen für die Partie beim TV Alzey getroffen, bis sich am frühen Samstagmorgen eine Meldung wie ein Lauffeuer verbreitete. Über den mannschaftseigenen Messangerdienst „MZMP“ ( Für die Unwissenden: Mund zu Mund Propaganda ) waren in Windeseile alle Spieler informiert. In der Nacht zuvor wurde wohl ein massiver Angriff auf unsere Homepage vorgenommen. Die „Eindringlinge“ hinterließen auf der Startseite eine kryptische Info unter dem Namen „Älter, Härter, Besser“ und suggerierten in einer weiteren Verlinkung die Möglichkeit des unbedingten Besuches unseres Spieles.

Für uns alle war klar, hiermit ist das Worst Case-Szenario eingetreten, nur gut das wir als Auswärtsteam nicht in die organisatorische Ablaufplanung der Begegnung eingebunden waren. Klar war aber, auf das Management des TV Alzey kamen nun kurzfristig immense zusätzliche Aufgaben zu.
Was der „Hackerangriff“ bezwecken sollte blieb nebulös, allerdings war allen Handballenthusiasten in Südwestdeutschland schon seit Ende September bekannt, das die Partie seit der Terminierung, innerhalb kürzester Zeit ausverkauft war. Zwar blühte der Schwarzmarkt, doch selbst horrende Preise schreckten nicht davor zurück kurzfristig noch ein Ticket zu erwerben, wenn sich denn die Möglichkeit dazu bot.

Doch jetzt war zwangsläufig mit zusätzlichem Zuschaueraufkommen zu rechnen. Gut, letztlich hatte der HSV Alzey schon im letzten Jahr die städtischen Entscheidungsträger darauf hingewiesen, dass die Zuschauerkapazitäten in der Alzeyer Rundsporthalle nicht mehr ausreichen. Getan hat sich seitdem nichts, eine Machbarkeitsstudie bezüglich Akquirierung zusätzlicher Gelder durch den Bau einer Kamelrennbahn verlief sprichwörtlich im Sande.

All das hieß es jetzt aber auszublenden. Als die HSV-Spieler mit dem Mannschaftsbus an der Halle vorfuhren, standen zwar vereinzelte Programmjäger Spalier, im Großen und Ganzen verlief der Fanauflauf aber gesittet, die anwesende Reiterstaffel hatte einen geruhsamen Nachmittag bis, ja bis sich an den langen Schlangen der Einlasskontrollen herumsprach, es gibt keine Karten mehr.

Jetzt war Fingerspitzengefühl gefragt um Eskalationen zu vermeiden, natürlich fühlten wir uns in dieser Situation dem Ausrichter der Begegnung gegenüber verpflichtet Hilfestellung zu leisten, schließlich war es „unsere durchlässige Firewall“ die dieses sich anbahnende Chaos erst ermöglichte.
Unsere nicht spielfähigen Akteure stellten sich umgehend für Selfies bereit und erfüllten jeden noch so schrägen Autogrammwunsch. Die Mannschaft selbst lies sich auch nicht lumpen und stellte generös Meet and Greet Tickets für eines unserer nächsten Heimspiele zur Verfügung.
Langsam beruhigte sich das Geschehen vor der Halle, währenddessen sich drinnen die beiden Fanlager gegenseitig auf die Partie einstimmten.

So war also alles angerichtet, Rheinhessens dominante Talentschmieden des TV Alzey II und des HSV Alzey II trafen sich zu einem Match, das vor ausverkaufter Halle und unter den Augen zahlreicher In -und ausländischer Spielervermittler ein Höhepunkt im internationalen Handballkalender darstellen sollte.
Die Partie, soviel sei vorweggenommen, sollte die Erwartungen erfüllen. Der HSV wartete mit einer Überraschung auf. Erstmals seit langem konnten die 3 Rückraumpositionen wieder mit Personen besetzt werden, welche sich selbst als Rückraumspieler bezeichneten.

Hierbei extrem hilfreich war das Comeback unseres „Nordlichtes“ das uns mehr Stabilität und Kompaktheit verleihen sollte.

Und das war auch gut so, die Gastgeber des TV Alzey starteten fulminant und führten nach 30 Sekunden schon mit 1:0, wir antworteten durch eben unser Nordlicht und Markus Frey. Drei Rückraumtore in dieser frühen Phase des Spieles, sehr ungewöhnlich für unsere Verhältnisse. Aber auch der gastgebende TV stand uns in nichts nach, 3 „Kuntze-Treffer“ und dann wieder Hanzlik, Spielstand 5:5 nach 10 Minuten. Auffällig hierbei, der TV drückte massiv auf´s Tempo, hatte aber auch einiges Schusspech aus dem Rückraum zu beklagen, deren 9:7 Führung nach 20 Minuten war aber durchaus verdient. Aus strukturierten Angriffen Kapital schlagen war unsere Devise, schon seit dem 1. Spieltag war dies unser Anliegen, die Umsetzung aber oftmals schwierig, wenig zielführend und somit nicht von Erfolg gekrönt. An diesem sonnigen Herbsttag war aber alles anders, offensichtlich wollte man es den zahlreichen Kritikern zeigen und agierte äußerst diszipliniert im eigenen Angriffsspiel. Deutlicher Beweis, spielerisch erzielte Tore durch Flo Kosiol und unser aufstrebendes Talent Michael Müller. Beim 10:10 in der 27.Spielminute sollte eine eigene Auszeit nochmal auf die letzten Minuten vor der Pause einstimmen. Nochmal Hanzlik für den HSV, Felix Illy für den TV sowie ein Tor vom Kreis, mit 12:11 zu unseren Gunsten ging es in die Halbzeitpause.

Zeit zum fachsimpeln auf der Tribüne, ein echtes Spitzenspiel, war dort allenthalben zu hören. Alles was das Handballherz erfreut und noch viel wichtiger, der Talentschuppen des HSV schien sich vehement gegen die Ergebniskrise der letzten Wochen stemmen zu wollen.

Der Anpfiff zur zweiten Hälfte durch den umsichtigen Schiedsrichter Malte Kreischer vom TV Bodenheim beendete die Diskussionen.

Und der HSV war sofort hellwach, offensichtlich wirkte sich jetzt auch das kurzfristig durchgeführte Höhentrainingslager positiv aus. Aus einer nun konsequenteren Abwehr heraus wurden vorne immer wieder Kreisanspiele kreiert gegen die, die Gastgeber meist einen Schritt zu spät kamen. Der laufstarke Max Laubner erzielte den Treffer zum 18:13 in der 40. Spielminute und krönte damit 10 exzellente HSV-Spielminuten. Immer wieder war es nun HSV-Keeper Jürgen Söhnle der mit starken Paraden den TV an einer nachhaltigen Aufholjagd hinderte. Trotzdem war er beim 19:15 und 2 nahezu gleichzeitig erteilten HSV-Zeitstrafen, an Dieter Jacob und Torsten Hanzlik, chancenlos bei zwei TV-Treffern zum 17:19. Doch wieder alles offen? Der HSV-Triplesieger der Punktomatsaison 2018/2019, Lukas Fuchs, verwandelte dann aber nervenstark einen Siebenmeter zum 20:17, Thomas Mitsch konterte zum 18:20. Doch Michael Müller, dieser geschmeidige Spieler auf Linksaussen, hatte die Lücke erspäht, einer seiner gefürchteten Würfe aus dem Ellenbogengelenk, garniert mit einem weiteren Fuchstreffer bedeuteten die 22:18 Führung. Der TV versuchte noch einmal alles und hatte in Person von Martin Kuntze einen treffsicheren Rückraumspieler in seinen Reihen, doch der HSV hatte Hanzlik, 24:21 sechs Spielminuten vor Schluss. Es folgte ein spektakulärer „Müller-Diver“ zum Ballgewinn und 3 HSV-Treffer in Folge (27:21). Jetzt war klar, der Sieger konnte an diesem Tag nur aus Alzey kommen…

Eine Zeitstrafe von Markus Frey in der Schlussminute, ermöglichte noch insgesamt 3 Treffer zum 28:23 Endstand. Vom Spielverlauf her wohl den ein oder anderen Treffer zu hoch, insgesamt aber wohl doch verdient. Der HSV beendete damit seine Minikrise und feiert den ersten Auswärtssieg der Saison. Die Fans beider Teams verliesen die Rundsporthalle diszipliniert, gaben sich davor aber das versprechen sich am 21.03.2020 wieder zu treffen, wenn es heißt: Alzey gegen Alzey in Alzey mit einem Sieger aus Alzey.

Aktuelle Eilmeldung:

Offensichtlich ist es zeitnah gelungen den Hacker der Website ausfindig zu machen. Unbestätigten Gerüchten zur Folge handelt es sich um einen Wiederholungstäter. Den im Raum stehenden Namen „Marc L.“ wollten die ermittelten Behörden bis dato nicht bestätigen.

Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Andi Büchse und Jürgen Söhnle
Feld: Ecky Hofrath (10), Lukas Fuchs (5/1), Dieter Jacob, Markus Frey (1), Flo Kosiol (2), Volker Ahr, Max Laubner (2), Torsten Hanzlik (6), Michael Müller (2)

Für den TV Alzey spielten:
Tor: Dean Verhagen und Sascha Brauns
Feld: Stefan Zahn, Felix Benjamin Illy (6), Mathias Kantar, Yannic Kantar, Thomas Mitsch (2), Dimitri Wasylyk, Daniel Ay (2), Sebastian Dix, Tobias Appelmann (2), Mario Wilger, Jens Gebert, Martin Kuntze (11/5)