Spitzenreiter muss sich mächtig strecken
Spitzenreiter muss sich mächtig strecken
Willkommen in der stärksten B-Klasse aller Zeiten!
Bereits eine Woche nach dem Spiel gegen den TV Alzey ging die Terminhatz der Herren 2 weiter. Nicht verschwiegen werden sollen aber zwei Tatsachen, die während der Trainingswoche für gelöste Stimmung unter den Trainingsbeteiligten sorgten. Zum einen war da ein exorbitanter Anstieg von Autogrammkartenwünschen durch unsere große Fanbase zu vermelden, nach dem vergangenen Spiel sicher nicht verwunderlich. Zum anderen kehrte doch wieder Ruhe ein, die schreibende Presse nahm durchaus wohlwollend zur Kenntnis das Trainingsinhalte langsam auch im Spiel griffen. Während die Mannschaft selbst die letzten Auftritte eher unter dem Motto „Leistungsdelle“ verbuchte, schien der Druck von außen ja eher zur Auflagen- und Abonenntensteigerung der örtlichen Presse zu dienen.
DIE Mannschaft war davon jedoch unbeeindruckt, zu oft hatte sie schon erlebt wie schnell sich das Blatt wenden konnte. Himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt lagen bei journalistischen Betrachtungsweisen oft ganz eng beieinander, der mannschaftseigene Pressedienst bildete da die rühmliche Ausnahme und bestach durch eine sachlich fundierte und unaufgeregte Berichterstattung.
Des weiteren bekam das Team nach dem Abschlusstraining Besuch von dem Tippunwinbeauftragten, dieser hatte freudige Nachrichten dabei. Das am Alzeyer Winzerfest vorgestellte neue Produkt der „HSV-Alzey 100er Wette“ war ein voller Erfolg. Nach dem letzten Spiel waren beide Voraussetzungen zur Ausschüttung (eigenes erzieltes 100er Tor, erhaltenes 100er Gegentor) erfüllt. Neben zahlreichen Neueinsteigern/Gelegenheitstippern und Monatsabonnenten waren Thomas Müller ( nur 18 Sekunden an einer Punktlandung vorbei ) und Timo Seibel die zwei letzten im Rennen gebliebenen Sieganwärter. In Vertretung von König Frank übernahm sein Vorgänger Volker Ahr die „würfeltechnische Ermittlung“ des ultimativen Siegers. Gewinner wurde Timo Seibel, der sich, entgegen der Gepflogenheiten, gegen eine Schecküberreichung entschied und stattdessen eine Barauszahlung seines Gewinnes favorisierte. Das dieser umgehend seinen Job kündigte, ist ein Gerücht, welches in den sozialen Medien zwar schnell die Runde machte, dessen Wahrheitsgehalt aber wohl nicht sonderlich ausgeprägt ist.
Eine großzügige Spende seinerseits stellt aber sicher das die Herren II-Wallfahrt auch im Jahr 2020 durchgeführt werden kann.
So ging dann völlig unter, das mit der SG Bretzenheim IV das absolute Topteam der Liga am Wochenende seine Aufwartung in Alzey machen würde. Seitens des Trainerstabes hieß dies, ohne bedingungslose Disziplin im Spielaufbau sind wir chancenloser als chancenlos. Das darauf der Fokus in der Trainingswoche lag ist eigentlich überflüssig zu erwähnen. Trotzdem war klar, diese Partie kam zur Unzeit. Nach der körperlich unwahrscheinlich intensiven Begegnung gegen den TV Alzey und eine weitere Woche vor dem richtungsweisenden Spiel beim HSC Ingelheim III, passte dieses Match so gar nicht in die Trainingssteuerung.
Gleichwohl, der Spielplan lässt und da keine Wahl, die stärkste B-Klasse aller Zeiten fordert da zwangsläufig ihren Tribut.
So staunten die Gäste nicht schlecht, was bei ihrem Sportgruß auch zum Ausdruck kam, die Halle war wieder ausverkauft! Als im Vorfeld klar war, das Ex-König Sascha sein Comeback geben würde, gingen auch die letzten Stehplatzkarten weg wie die sprichwörtlich warmen Semmel,. Dies hatte zur Folge das selbst für seinen Vater nur ein „Notstehplatz“ im Bereich der Spielerbänke übrigblieb.
Das Spiel begann und die Gäste hatten sich die Aufgabe wohl doch etwas leichter vorgestellt. Angepeitscht durch unser frenetisches Publikum hielten wir von Anfang an dagegen. Temporeich war der Start, was der Gegner auch probierte, wir hatten eine Antwort. Nachdem unser Kroate die letzten Wochen geschont wurde, durfte er jetzt wieder zusammen mit Torsten Hanzlik die Fäden im Rückraum ziehen. Wenn auch der ein oder andere „Ablaufknoten“ vorkam, nach sieben Spielminuten leuchtete ein 4:4 auf der Anzeigetafel. Die Gäste, reifer in ihrer Spielanlage, legten noch einmal nach konnten sich aber nicht absetzen. In der 11. Minute netzte Lukas Fuchs zum 7:5 ein, wütende Gegenangriffe waren die Folge. Eine Zeitstrafe gegen Michael Müller nützten die Mainzer Vorstädter gnadenlos aus und gingen ihrerseits mit 10:7 in Front. Doch nix war es mit einem Ausbau des Vorsprungs, Clemens Kreisel, Timo Seibel und Torsten Hanzlik hießen unsere Torschützen zum 10:12 in der 24. Spielminute.
Mittlerweile hatten unsere Auswechselspieler eine Lücke im Sitzplan der Halle entdeckt, ganz oben unter der Hallendecke war noch ein Platz frei, unser ehemaliger „Königsvater“ wurde darauf hingewiesen, er nahm das Angebot dankbar an.
Noch sechs Minuten bis zur Pause, die eigene Auszeit sollte noch einmal für Beruhigung und Erholung sorgen, die anschließende Zeitstrafe gegen unseren Kroaten war da aber suboptimal. Die Mainzer liesen sich nicht zweimal bitten und zogen bis zum Pausenpfiff auf 16:11 davon.
Dennoch begleitete langanhaltender Beifall das HSV-Team in die Halbzeitpause, mit diesem Spielstand hatten die Wenigsten gerechnet.
Chefcoach Volker Ahr war voll des Lobes, die Parole für Halbzeit zwei war so einfach wie simpel: WEITER SO!
Gleiches dachten sich aber wohl auch der ungeschlagene Tabellenführer und erzielte die ersten beiden Treffer (11:18) nach Wiederanpfiff. Doch Max Laubner, der wohl schnellste „Defenseman“ der Liga, glänzte nun mit dem Kroaten auch in der Offensive. Lohn war die geringfügige Reduzierung des Abstandes beim 16:22 nach 41 Spielminuten. Auch nach 51 Spielminuten und dem Treffer von Clemens Kreisel zum 22:28 war das noch ein toller Zwischenstand. Zeit noch einmal das letzte Ass aus dem Ärmel zu ziehen, unter dem Jubel der Fans betrat „Ex-König Sascha“ das Spielfeld. Der Gast, leicht irritiert, nahm nach dem 23:28 Anschlusstreffer durch Timo Seibel erst einmal eine Auszeit um sich auf die geänderten Gegebenheiten einzustellen. Und die Auszeit kam für sie zum richtigen Zeitpunkt. Zwar rauschte nach Wiederanpfiff eine „Weinmann-Fackel“ knapp am langen Eck vorbei und machte auf den Rängen Lust nach mehr, doch dann musste der HSV-Talentschuppen dem hohen Tempo doch Tribut zollen. Die letzten Spielminuten glichen einem einzigen Fehlerfestival und verwässerten den bis dahin ordentlichen Gesamteindruck. Nur noch das Nordlicht und der Kroate netzten für uns ein, auf Seiten der Gäste stand am Schluss ein Sieg, der zu hoch ausfiel. Mit der 25:35 Niederlage konnte der HSV-Nachwuchs aber erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen.
Mit Clemens Kreisel konnte sich bereits der dritte Spieler der Herren II, nach Lukas Fuchs und Jürgen Söhnle, für ein Engagement bei den Herren I empfehlen und durfte direkt im Anschluss der Partie nochmal ran. Das zeigt dann wieder die Möglichkeiten, welche sich bei den Herren II bieten. Als „Ausbildungsmannschaft“, mit dem Fokus auf das heranführen junger Talente für unser Paradeteam Herren I (über)erfüllen wir derzeit die in uns gesetzten Erwartungen. So ist es durchaus nur eine Frage der Zeit, wenn das nächste ausgebildete Talent dort zum Einsatz kommt.
Bis es soweit ist darf aber jeder der derzeitigen Spieler die Wohlfühloase Herren II weiter genießen. Am nächsten Wochenende steht eines der schwersten Auswärtsspiele der Runde beim HSC Ingelheim III an. Dies ist dann das große Finale eines Jahres der Superlative, noch einmal heißt es für unsere treuen Fans, die beschwerliche Anreise zu einer Auswärtspartie auf sich zu nehmen. Ob es einen adventlichen Zauber in Form von zwei Punkten zu feiern gibt ?
Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Andi Büchse und Jürgen Söhnle
Feld: Ecky Hofrath (4), Lukas Fuchs (2), Sascha Weinmann, Timo Seibel (2), Torsten Hanzlik (4), Volker Ahr, Max Laubner (3), Clemens Kreisel (4), Michael Müller (1), Robert Dvorak (5)