TV Nierstein 3 - HSV Alzey 2 20:20

Talentschuppen setzt erste Duftmarke

September in Deutschland, gemeinhin auch der Start in die jeweiligen Punktspielrunde der diversen Handballteams im Lande. So wollten es die Spielplangestalter, das der „HSV-Talentschuppen“ der Herren 2, am 16.09.2018 mit der Partie bei dem TV Nierstein III in die Saison starten sollte.
Während der Sommer 2018 andernorts für neue Besucherrekorde in deutschen Freibädern sorgte, durften die Herren 2 eine Vorbereitung der Rekorde absolvieren. Kein HSV-Team konnte nur annähernd mit solch exorbitant konstant hohen Teilnehmerzahlen im Training glänzen. Der Hallentausch von ASS zur RS entpuppte sich im Nachhinein dann doch als absolut richtige Entscheidung. Bereits im Mai startete die Punktomatrunde 2018/2019 und früh war klar, das dieses Jahr ein Kampf um die Stockerlplätze entbrennen würde, den die Herren 2, respektive Herren 3, so noch nie erlebt haben. Hinzu kam die veröffentlichte „Best of All-Punktomatwertung“ der letzten sieben Jahre und der Ehrgeiz der Punktejäger war final angestachelt.
Während der aktiven Erholungsphase im Mai, Juni und Juli hieß es also die Grundlagen für eine erfolgreiche ( Punktomat )-Runde zu legen, bevor uns im August ein „Trainerpraktikant“ vorgestellt wurde. Mit vom Vorstand spendierten Weck Worscht und Wein/Bier begann das Premierentraining des „neuen Teamchefs“. Eine nette Geste und Indiz dafür welch große Hoffnungen man mit dem „Team Zukunft“ verband. Marc Lungwitz als Vorstandsabordnung war es vorbehalten den Faßbieranstich vorzunehmen. Mit einem „Ozapft ist“ sollte der gesellige Teil der Vorstellungsveranstaltung eigentlich beginnen, doch irgendwas ging an dem Tag/in den Wochen vorher wohl schief. Es kann aber auch sein das die journalistische Recherche infolge „älterer Zeitschiene“ eine recht schwammige Erinnerungsgabe zur Folge hat. Sei es wie es sei, oder war, oder ist, nach dem Training stand auf jeden Fall noch eine Punktomatveranstaltung an, die Vieles was vorher war, wieder relativierte. Unser neuer Teamchef wartete alsbald mit innovativen Trainingsgestaltungen auf. Während die Älteren unter uns eine Leiter nur zum Besteigen von Wänden, Dächern oder Bäumen kannten, hieß es plötzlich eine auf dem Boden liegende Koordinationsleiter zu „durchhüpfen“. Das klappte ob der großen Füßen mal mehr, oder eben ( öfter als mehr ) weniger gut. Egal, nun ist auf jeden Fall klar wer aus dem Team zur Kategorie „leicht wie eine Feder“ oder eben „trampelnder Elefant“ gehört. Oft ist es aber so, das koordinative Grobmotoriker mit dem Handball doch noch etwas anfangen können, sie bilden dann den Gegenpart zu den elfengleich schwebenden Ballerinas, wer zu welcher Gruppe gehört fällt allerdings unter die journalistische Geheimhaltungspflicht
Doch irgendwann heißt es sportlich „Farbe bekennen“. Die große Anzahl von Kollegen der schreibenden Zunft auf der Saisoneröffnungspressekonferenz ( siehe hierzu separater Bericht ) zeigte; hier kann Großes zusammenwachsen/entstehen. Der öffentliche und mediale Druck sollte hierbei aber nicht unterschätzt werden. Für einige jüngere Akteure ist diese Situation völliges Neuland, es bleibt zu hoffen das sie punktuell an die gewaltigen Aufgaben herangeführt werden, um situativ eine physisch und psychische Überforderung zu verhindern. Simulieren kann man im Training viel, aber mit dem Liveerlebnis trennt sich dann die Spreu vom Weizen.
Nicht zu vergessen der Konkurrenzkampf auf den handballerischen Königspositionen. Dort, also auf den Außenbahnen….., entbrannte die letzten Wochen ein erbitterter Kampf, um den Teamchef von der jeweiligen Leistungsfähigkeit zu überzeugen. Die Rückraumspieler nahmen es gelassen, ohne uns geht nix und seid froh das wir nicht auch auf Außen spielen wollen.
Das Abschlusstraining am vergangenen Donnerstag zeigte dann, die Außen sind heiß, fast jeder Wurf ein Treffer, unsere Geheimwaffen für die Zukunft.
Dann jedoch häuften sich die Nachfragen, von Nierstein wurde im Vorfeld kein Kartenkontingent zur Verfügung gestellt, auch die diversen Onlineticketbörsen meldeten „Spiel nicht gelistet“. Der Unmut unter den HSV-Fans brach sich langsam seinen Bann, aufgrund der unhaltbaren Zustände wurde zu einem Fanboykott aufgerufen. Auch wenn als Leidtragender DIE MANNSCHAFT ( ein neuer Marketingschachzug ) hauptsächlich davon betroffen war, gilt es doch Verständnis dafür zu haben. Ohne Eintrittskarte den weiten beschwerlichen Weg nach Nierstein auf sich zu nehmen um dann am Eingang abgewiesen zu werden, ein Horrorszenario für jeden Fan. Unser „alter MVdH3“ lies es sich aber nicht nehmen, uns, nebst seiner Gattin, vom Abfahrtstreffpunkt zu verabschieden. Der zufällig anwesende Tippunwinbeauftragte nutzte die Gunst der Stunde um letzte Tipps einzusammeln. Offensichtlich war dieses gewinnbringende Investment im Haus Schmidt nur punktuell bekannt, der umgehend und mit Freude nachgereichte „weibliche Tipp“ eröffnet ungeahnte Möglichkeiten für die Zukunft. Tippunwin hat bereits die Übersendung des Regelwerkes per Mail angestoßen.
Die Verabschiedung durch die Familie Schmidt geschah mit schwenkenden Taschentüchern, aus den Lautsprecherboxen unseres „Bettwäschen-Max“ dröhnte: Muss i denn, muss i denn, zum Städtele hinaus….. , langsam ganz langsam verschwanden die Verabschiedenden am Horizont, Ruhe kehrte ein, die Konzentrationsphase begann.
In Nierstein angekommen war plötzlich klar, hier hat sich Einiges geändert. Während in Alzey der Fördervereinsvorsitzende Götz Pönitz und sein rühriges Team immer noch versuchen die Zuschauerkapazitäten der Rundsporthalle signifikant zu erhöhen, sprangen die infrastrukturellen Änderungen in Nierstein sofort ins Auge. Die unhaltbare Parkplatzsituation der letzten Jahre ( kein ausgewiesener Parkraum für den Gästebus, fehlende Kapazitäten für die VIP´s ) wurde durch den Erwerb des gegenüberliegenden Grundstücks optimal gelöst, die HSV-Crew nahm es freudig zur Kenntnis. Kurzer Weg zur Halle und immer schön im gedanklichen Tunnel bleiben.
Durch die separate Anreise von Ex-König Hans und „Schumi 3“ wurde die Vorbereitung noch einmal gestört. Während am gleichen Tag beim Berlinmarathon ein neuer Weltrekord erzielt wurde, scheiterte „Schumi 3“ wohl beim Unterbieten der derzeitigen Bestmarke für die Strecke Berlin/Nierstein. Man sollte aber noch die Auswertung aller Radarfallen auf der Strecke abwarten, evtl. ist hier ein neuer ( anderer ) Rekord als „Abfallprodukt“ zu erzielen.
Die sportliche Pflicht rief und nach einem ausgedehnten Aufwärmprogramm war es dann soweit. Die Aufstellung nahte und jetzt wurde klar, die Nervosität hatte die Jugend erfasst. Übermütig erklärte unser Max, er würde heute 50 Konter laufen, wenn nur die Hälfte davon drin wäre würden wir gewinnen. Unser, wir nennen ihn jetzt „Raketen-Max“, hatte damit unfreiwillig ein völlig falsches Signal gesetzt ( jugendlicher Übermut ). Die älteren Mitspieler nahmen zur Kenntnis und speicherten umgehend auf ihrer Festplatte ab. „Er“ läuft, dann können wir es etwas ruhiger angehen lassen. Bevor es jedoch dazu kam galt es die gegenseitige Begrüßung zu tätigen. Für unseren „Sportgruß“ war wieder Ex-König Hans zuständig. Gut nur das im deutschen Geo-Forschungszentrum in Potsdam der diensthabende Mitarbeiter vorab einen HSV-Spielplan geschickt bekam. So war eine Erdbebenwarnung für den Rheingraben nicht erforderlich, unsere Gastgeber wissen aber nun, neben dem Hurrikan „Florence“ und dem Supertaifun „Mangkhut“ droht nun auch ein größerer Sturm, welcher in Nierstein seinen Ursprung hat.
Dem Anpfiff der jungen Schiedsrichterin stand somit nichts mehr im Wege, es dauerte aber fast bis zur vierten Spielminute, bevor der Hallensprecher euphorisch die Führung der Gastgeber bekanntgab. Das hätten wir auch ohne ihn gemerkt, Zuschauer waren ja quasi keine da, also wen interessiert dann ein Hallensprecher, vielleicht auch nur ein Warmup für die nächsten Spiele. Der HSV war allerdings unbeeindruckt und egalisierte sofort. Dieses Spielchen ging dann minutenlang so weiter. Führung für Nierstein, Ausgleich durch den HSV. Von „Raketen-Max“ war bis dato nix zu sehen, entweder waren seine Kontersprints zu schnell und für das menschliche Auge nicht wahrnehmbar oder aber die andauernde Rotation unserer 6 (!) Außen bremste ihn nachhaltig in seinem Tun. Die Niersteiner waren mittlerweile beeindruckt, nix war es da mit einem lockeren Aufgalopp und dann hatten sie noch mit einer unerklärlichen Siebenmeterschwäche zu kämpfen. Im HSV-Tor entschärfte Jürgen S. ( wir nennen ihr jetzt ob seiner geschmeidigen Bewegungen die Katze ) zwei Strafwürfe in Halbzeit 1.
Das es letztlich egal ist welche „Pfeifkoryphäe“ ein Spiel der C-Klasse pfeift, war fortan offensichtlich. Diskussionen über Fuß oder kein Fuß und wenn ja von wem, oder eben Schrittfehler ja oder nein, verbunden mit dem Hinweis einer ungleichen Regelauslegung.
Handball wurde aber auch gespielt und das durchaus ansehnlich von beiden Seiten. Auffällig beim HSV, der Ball lief relativ flüssig durch die Reihen und die Abschlüsse auf´s Tor waren……ganz ok, halt noch mit Verbesserungspotenzial, aber so früh in der Saison halt schon ein beachtliches Niveau. Kurz vor der Pause schien man etwas den Anschluss zu verlieren ( 8:11 ), aber zwei Egner-Tore und das obligatorische „Last-Second-Gegentor“ ergeben beim 10:12 einen „respektablen“ Pausenrückstand. Ein paar taktische Kniffe für den Weg in Halbzeit zwei, der Teamchef überforderte uns nicht und allgemeiner Tenor: „Da geht noch was“.
Was dann kam war nix für schwache Nerven, als aber „Raketen-Max“ erst nach 34:35 Minuten Spielzeit 1/25 seines Torversprechens ( Spielstand 13:13 ) wahr machte, war klar, das könnte eng werden…. .
Unterdessen hatte unser Nordlicht eine besondere Form der Pausenbeschaffung „entdeckt“. Immer dann wenn es irgendwo nur annähernd im hintersten Winkel des hintersten Winkels auf dem Spielfeld eine Ansammlung von Gegner und Ball gab war er zur Stelle, lies sich zu Boden fallen um erst nach diversen Beatmungsversuchen wieder grünes Licht für einen weiteren Einsatz zu geben. Das Procedere wiederholte sich im Laufe der zweiten Halbzeit so, das kein anderer Spieler es wagte eine Verletzung behandeln zu lassen, da die ärztliche Abteilung eh alle Hände voll zu tun hatte um die „Hanzlikisfallsuchtis“ zu behandeln.
Handball wurde aber auch noch gespielt, „Raketen-Max“ hatte jetzt einen „neuen Job“. Als „Beschatter“ des gefährlichsten Niersteiner Angreifers empfahl er sich nachhaltig für eine Festanstellung beim Bundesnachrichtendienst.
Ein Zwischenspurt der Gastgeber ( 18:15 ), verkürzte ( 18:16 ) das Nordlicht nach Wiederauferstehung ( ein passendes Wortspiel ). Dazwischen wieder ein Versuch; Siebenmeterschütze Nierstein gegen „Katze Söhnle“, Gewinner war die Katze. Dirk Egners Anschlusstreffer ( 18:17 ) und Siebenmeter für Nierstein, die Langeweile ging weiter…. .
Plötzlich Ausgleich und dann ein „fuchsiger“ Treffer zur erstmaligen HSV-Führung ( 18:19 ). Auszeit Nierstein und noch 8 Minuten zu spielen.
Das HSV-Team, konditionell topfit, war bereit für die Crunchtime. Mit dem 18:20 Treffer war/wäre vieles möglich gewesen doch jetzt war es an der Zeit zu dokumentieren, das Stressresistenz bereits bei der Wallfahrt 2018 das große Thema war. Eine Wahnsinnsidee wurde von einer Wahnsinnsidee abgelöst und danach ging es weiter mit einer Wahnsinnsidee, dankbare Abnehmer waren die Niersteiner und glichen zum 20:20 aus.
Auszeit HSV und noch 150 Sekunden auf der Uhr, vorne schnell den Ball verdaddelt und dann unwahrscheinliches Glück gehabt denn die Niersteiner bekamen noch einen Siebenmeter zugesprochen.
Die „Katze“, jetzt zunehmend gelangweilt, der nächste Schütze trat an und reihte sich in die Schar derer ein die es vorher auch mit mäßigem Erfolg versucht hatten.
So blieb es beim 20:20 unentschieden, da war noch nicht klar das für Tippunwin jetzt die Probleme erst los gingen….. .
Fakt ist, der Liveticker vermeldete neue Rekorde bei den Zugriffszahlen, auch König Volker machte von dieser Möglichkeit Gebrauch. Nun steht eine intensive Vorbereitung auf den Knaller der Spielrunde an. Am 13.10. gastieren die Lercheberscher bei uns, wohl dem der eine Dauerkarte im Vorverkauf erworben hat. Förderverein ( übernehmen die Security an dem Tag ) und Vorstand ( haben kurzfristig einen Harzgenehmigung besorgt ) haben im Vorfeld alles für einen reibungslosen Ablauf getan. Bis dahin ist noch etwas Zeit, wer im Nachgang noch Livebilder aus Nierstein sehen will kann das über „HSV-Television“ jederzeit tun. Garniert mit den wichtigsten Statements von Pressekonferenz und den Stimmen vom Spiel sicher eine sehenswerte Einstimmung. Alternativ kann natürlich auch das öffentliche Training am kommenden Donnerstag besucht werden. Bei der sich daran anschließenden Punktomatrunde werden sicherlich auch andere Blickwinkel zu der absolvierten Partie intensiv diskutiert werden.
DIE Presse verabschiedet sich bis zur nächsten Partie

Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Jürgen Söhnle und Hans Moritz
Feld: Max Laubner (1), Sascha Weinmann, Michael Müller, Dirk Egner (5/3), Ecky Hofrath (7), Robert Dvorak (1), Torsten Hanzlik (4), Lukas Fuchs (2), Dieter Jacob, Timo Seibel, Frank Stähr