SC Lerchenberg - HSV Alzey 2 22:29

Speedy Gonz(Ahr)les als Trumpfass im El Clasico

Die Älteren unter den geneigten Lesern bzw. Spielern der Herren 2 werden sich erinnern: „Arriba Arriba, Andale Andale“.
In den sechziger Jahren des letzten (!) Jahrhunderts war er weltweit bekannt, Speedy Gonzales die schnellste Maus von Mexiko, wer so gar nicht weiss um was es geht dem möge dieser Link helfen: https://de.wikipedia.org/wiki/Speedy_Gonzales , und in bewegten Bildern hier noch ein weiterer Appetithappen: https://www.youtube.com/watch?v=nxdIZZ7Sztg .

Das es im Jahr 2019 zu einem Revival kommen würde war im Vorfeld nicht abzusehen, allerdings war klar das zum absoluten Toppspiel in der C-Klasse der Spielrunde 2018/2019 ein ganz tiefer Griff in die Taktikkiste erfolgen musste. Die Spieler Dvorak, Egner, Frey, Hanzlik, Jacob, Moritz, Seibel, Stähr und Weinmann stellen durchaus das „Who is Who“ im rheinhessischen Handball dar. Jeder einzelne Name lässt die Gegner vor Ehrfurcht erzittern und dennoch war dies an diesem Tag nicht die Formation die die „Hölle Nord“ im Mainzer Stadtteil Lerchenberg erstürmen wollte. Keiner der aufgezählten Spieler schaffte es in den Kader, zu offensichtlich war das mit diesen Akteuren der ausgearbeitete Matchplan nicht umsetzbar gewesen wäre. Es hieß die fittesten, die stressresistentesten und die laufstärksten Spieler zu identifizieren.
Und gerade das Anforderungsprofil der „Laufstärke“ hatte es in sich. Zwar konnte Teamchef Schipp da schon die ganze Runde auf „Raketenmax“ zählen, war sich aber sicher das der Gegner da eine geeignete Gegenmaßnahme ergreifen würde. Ist „Raketenmax“ aber ausgeschaltet wird das HSV-Spiel berechenbarer, zu Mal ja auch sein kongenialer Passgeber „Tom Brady“ Seibel unpässlich war.
Da war es eine glückliche Fügung das mit Janosch Ahr ein junger Spieler seine Aufwartung im Training machte. Er würde gerne mitspielen, wenn er dürfte. In seiner Jetzigen Mannschaft wäre er erst kürzlich im Training von einem Mitspieler „verprügelt“ worden, als Beweis zeigte er seine Narbe am Auge, Zustände sind das dort… .

Die Herren 2, schon immer als Wohlfühloase bekannt, wollten da nicht nein sagen, ist er also das fehlende Puzzleteil ?

Wie oft in dieser Saison sah man die Späher der „Mainzer Vorortler“ bei den Partien des HSV Alzey auf der Tribüne sitzen und eifrig Notizen machen. Kein taktischer Kniff blieb ihnen verborgen, keine personelle Rochade die nicht umgehend in ihren Computern abgespeichert wurde.

Aber das war am Spieltag alles Makulatur. Jetzt und nur jetzt galt es. DIE Presse beobachtete das Warmmachprogramm, was ihr nicht verborgen blieb war die Aufbauhilfe die der Teamchef gegenüber „Raketenmax“ durchführte. Es galt hintereinander 3 ihm zugespielte Pässe zu fangen, das schaffte „Raketenmax“ ohne Probleme, da war der Presse klar: Das könnte heute sein Tag werden.
Die Halle, stimmlich in Lerchenberger Hand, als die Alzeyer Fanvorhut in Person von „3 kernigen Schlachtenbummlern“ eintraf. Schnell nahmen sie ihre nummerierten Plätze im Gästeblock ein, kurz darauf waren auch die Alzeyer Fanbusse vor der Halle eingetroffen. Die Arena nun bis auf den letzten Platz gefüllt und die Stimmung kochte bereits jetzt.

Der Anpfiff nahte und er kam schneller als gedacht. Letzte taktische Instruktionen und hinein in den „brodelnden Hexenkessel“. Es war das junge HSV-Team das die erste Duftnote setzte. „Speedy“ Ahr, Clemens Kreisel und unser „Raketenmax“ sorgten für einen Bilderbuchstart. 4:0 nach Sieben Spielminuten und die „Katze“ hatte da schon einen Siebenmeter entschärft. Die Gastgeber regelrecht paralysiert, deren Fans geschockt, Stille allenthalben. Doch Lerchenberg wäre nicht Lerchenberg, wenn sie bereits so früh im Spiel die „Segel streichen würden“. Deren Akteure sind gestählt, haben solche Schlachten schon tausend Mal absolviert und wissen um ihre Stärken. Diszipliniert und auf die Chance lauernd, nutzten sie die Alzeyer Nachlässigkeiten. Im eigenen Angriff wollte jetzt nahezu jeder von uns mal auf´s Tor werfen, ins Tor wäre die vernünftigere Variante gewesen. Der Anschluss der Gastgeber zum 3:4 war daher nicht verwunderlich.
Erst traf „Speedy“ zum 3:5, dann holte er sich eine Zeitstrafe ab. „Rakete“ tat es ihm, was die Zeitstrafe betraf, gleich und so war unser „Speed-Duo“ erst einmal zum Zuschauen verdammt. Wieder vereint auf der Platte waren sie aber gleich wieder „on Fire“. 9:5, war das der mentale Knotenlöser ? Nein, bedanken konnten wir uns da bei unserer „Katze“ im Tor die bis dahin schon 4 (!) Siebenmeter entschärft hatte. Doch wir befreiten uns nun langsam vom Druck, unsere jungen Spieler hatten sich jetzt an die aufgeheizte Atmosphäre gewöhnt. Flo Kosiol per Siebenmeter ( Sprechchöre von der Tribüne : Siehste Lerchenberg so wird das gemacht ) und die „Rakete“ sorgten für die erste 5 Tore Führung (12:7). Lerchenberg musste unseren Lauf unterbrechen, Auszeit.

Trotz zweier anschließender Gegentreffer, wie blieben am Drücker, Halbzeit 16:10
„Die Nummer 1, die Nummer 1, die Nummer 1 im Land sind wir“ ertönte es lautstark aus dem Fanblock. Etwas mehr Zugriff in der Abwehr wurde für die zweite Hälfte eingefordert und nicht so fahrlässig mit den eigenen Torchancen umgehen.
„Rakete“ hatte gut zugehört 17:10, DIE Presse hatte sich nicht getäuscht, er lief zur Hochform auf.

War es im ersten Durchgang „die Katze“ an der die Lerchenberger verzweifelten, verbarrikadiert nun „El Pulpo“ seine Kasten.

Als sich „Speedy“ dann auch noch an der Siebenmeterlinie probierte war eigentlich klar, kann nix werden, werfen ohne Anlauf, kann er nicht, war auch so, Siebenmeter vergeigt, hatte uns jetzt der Lerchenberger Virus erfasst ?
Mitnichten, jetzt wieder hochkonzentriert, auch die Abwehr stand besser, so hatte die 7 Tore-Führung auch in Minute 40 ( 20:13 ) noch Bestand. So langsam resignierten die Gastgeber jetzt, die ersten Fans von ihnen hatten die Fahnen eingerollt und verliesen bereits die Arena. Jetzt war es ein Schaulaufen des HSV-Teams. Da noch ein Kabinettstückchen, dort noch ein technisches Zuckerl für die Fans, es lief ( 24:14 ). Zeit also um für die nächsten schweren Aufgaben das ein oder andere zu testen. Es diente letztlich auch dem Gegner. Als derzeitiger Tabellenfünfter zeigte er dann punktuell doch welch Qualität in Ihnen steckt, wenn man sie denn lässt. Der HSV agierte nun bereits im Schonmodus, „El Pulpo“ hatte so oft freie Sicht auf die Schützen, man nennt das auch den Torhüter unterstützen. Auch er entschärfte 3 Siebenmeter, insgesamt also 7 von 9 ohne Torerfolge für das Heimteam.

Beim 27:18 nahm der HSV noch einmal eine Auszeit, Teamchef Schipp nutzte diese ums sich bereits jetzt für ein denkwürdiges Spiel zu bedanken. Allerdings hatte „Müller der Schnellere“ noch nicht genug. Er zeigte jetzt was mit behänder Abwehrarbeit möglich ist. Sein angesetzter Hüftschwinger beim Gegner als Torverhinderung war dem umsichtigen Schieri eine Zeitstrafe wert. Offensichtlich hatte er den im Ringersport regelkonformen Ausführungsgriff nicht als solchen gedeutet, Pech. So abrupt gibt „Müller der Schnellere“ aber nicht auf. Sofort nach seinem Wiedereintritt zeigte er, was man im Judo als eine große Wertung bezeichnen würde, der Schieri war auch da nicht auf dem neusten Stand des Regelwerkes und entpuppte sich als massiver Spielverderber, die nächste Zeitstrafe.

Dem Rest war es egal, allerdings war nicht klar ob es DIE Presse die gleiche Sicht auf die Dinge hatte, der Spielbericht wird es sicher zeigen.

„Müller dem Schnellen“ sollte es vorbehalten sein den Endstand sicher zu stellen. Beim Spielstand von 29:22 trat er zum finalen Siebenmeter an. Sein Geschoß landete am Rippenbogen des gegnerischen Torhüters, es war das letzte Mal das die verbliebenen einheimischen Fans etwas zu feiern hatten. Beim Schlusspfiff waren nur noch Alzeyer Schlachtenbummler in der Halle. Die Durchsage des Hallensprechers man möge sich bitte eiligst zu den Bussen begeben, weil in Kürze der Lerchenberger Fastnachtsumzug starten würde, wirkte da schon irgendwie als Partykiller.
Diszipliniert zogen die Alzeyer von dannen, während die Spieler intern feierten. „Raketenmax“ tröstete umgehend „Müller den Schnellen“ wegen seines vergebenen Siebenmeters, im nächsten Training werden nun Heber und Siebenmeter geübt.

Das Spiel also vorbei, frisch geduscht aus der Halle und dann das. Der angekündigte Fastnachtsumzug hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und verhinderte die Abfahrt der Spieler. Die Spitze des Umzuges bildeten dabei 5 LKW, gefolgt von einer Herde Kamele. Auf den Seitenklappen der LKW war zu lesen.

Braucht ihr Sand in eurem Land ?
Ham den tonnenweis zur Hand
Alzey war dafür der Adressat
Ham kein Platz dafür parat
Wohin soll nun diese Fracht ?
Abkippen im Wald bei Nacht ?
Ein Beachplatz war dort mal ne Idee
Eher fällt im Sommer Schnee
Kamele ham wir auch dabei
Das ist jetzt der letzte Schrei
Ein Sponsor braucht´s mit viel Moneten
Da hilft im Zweifel nur noch beten
Jetzt hop hop und losgelegt
Sonst ist alles eh zu spät

Die Lerchenberger Narren/Zuschauer verstanden die Aufschrift nicht und schüttelten ungläubig den Kopf. DIE Presse wiederum erblickte in einer dunklen Ecke eine auffällige Person. Trainingsjacke, Kragen hochgestellt, Sonnenbrille auf und Handy am Ohr. Aufgrund der lauten Umgebungsgeräusche waren nur Wortfetzen aufzuschnappen: Jahrhunderttalent………., Hüftschwinger genial angesetzt……Vertrag läuft aus….. . All das ergab eigentlich keinen Sinn, als er sich umdrehte prangte auf der Rückseite seiner Jacke: Team VFK Schifferstadt Ringen……

Es blieb eine Anekdote, wie so Vieles an diesem Tag. In der Ober-Olmer Waldgaststätte schlug dann auch die Stimmung von unserer „Rakete“ noch um, es blieb eine Randnotiz nicht mehr und nicht weniger.

Für den HSV spielten:
Tor: Jürgen Söhnle und Andreas Büchse
Feld: Lukas Fuchs (1/1), Christian Schipp, Max Laubner (4), Volker Ahr, Thomas Müller, „Speedy“ Ahr (11), Flo Kosiol (3/3), Ecky Hofrath (7), Clemens Kreisel (1), Michael Müller