HSV Alzey 3 - HSV Sobernheim 3 22:25

Umjubeltes Pfeifcomeback

Umjubeltes Pfeifcomeback stimuliert HSV-Talentschuppen nur bedingt.

Irgendwann muss man auch einmal DANKE sagen im Leben. Wer hätte gedacht, das die Ankündigung unseres Verbandes, zum Jahreswechsel die C-Klasse der Männer nicht mehr mit „offiziellen Schiedsrichtern“ zu besetzen solch tolle Erlebnisse beschert. Im letzten Heimspiel des HSV Alzey in der C-Klasse, sorgte ein Novum für voll besetzte Ränge und LaOla schwappte lange vor dem Anpfiff bereits durch die RS Alzey. Mit Götz Pönitz konnte eine HSV Koryphäe der Schiedsrichterkunst verpflichtet werden. Acht Jahre nach seinem letzten Pfeifeinsatz sollte er in dieser Knallerpartie zwischen dem HSV Alzey III und dem HSV Sobernheim III ein Comeback geben. Unter strikter Geheimhaltung und höchster Verschwiegenheitsstufe sickerte die Info am Veranstaltungstag dann doch durch. In den sozialen Netzwerken war daraufhin zeitweise der Ausnahmezustand ausgebrochen. In den „Zentren der Macht“ ging man von einer Cyberattacke aus, erst langsam setzte sich die Erkenntnis durch, hier war was „ganz Großes“ im Gange.
Und das sollte dann seine Fortsetzung auch auf dem Spielfeld finden. Ein dichtes Gedränge herrschte auf der Tribüne der RS, als dann noch der Fanbus aus Sobernheim eintraf und fünf weitere Fans dabei hatte, zeigte sich schnell, auch die Zuschauerkapazitäten der RS sind nicht unendlich. Wohl dem der eine Dauerkarte sein Eigen nennen konnte, ein nicht zu unterschätzender Vorteil den viele, viele Sympathisanten des HSV-Teams Jahr für Jahr gerne wieder in Anspruch nehmen.
Mit Sobernheim stellte sich ein Team in Alzey vor welches in der Hinrunde in deren Halle geschlagen werden konnte. Man spricht intern immer noch vom besten Saisonspiel der Herren 3. Allerdings, das zeigten die letzten Partien, war momentan etwas Sand im Getriebe. Doch zwei Siege in den letzten beiden Partien sollten möglich sein. Zusätzliche Motivation erfuhren wir durch unseren Vorstand. Die guten Leistungen der letzten Monate blieben auch ihm nicht verborgen, Konsequenz daraus, zur nächsten Saison dürfen wir als Talentschuppen des HSV Alzey firmieren. Das sollte doch zusätzliche Energien freisetzen, zumindest für interne Diskussionen war gesorgt.
Die Aufstellung des HSV-Paradeteams erfolgte nach den umfangreichen Trainingseindrücken der letzten Wochen. Mit dem „bestmöglichen Team“ sollte Sobernheim beeindruckt werden, gleiches hatten aber wohl auch die Gäste vor, auch sie reisten mit dem „bestmöglichen Team“ an.
Kuriosum dann noch kurz vor dem Anpfiff, die Einlaufkids waren abhanden gekommen, hier gilt es für die Zukunft eine zweiten Eingang in der RS zu installieren. Bei ausverkaufter Halle, wie in diesem Fall, ist quasi kein Durchkommen mehr möglich.
Egal, der Schiedsrichter bittet zur Einlaufzeremonie und dann geht es los. Zum letzten Heimspiel nochmal Gänsehautatmosphäre. Verdunkelte Halle, jeder Spieler wird Einzel aufgerufen, Nebel wabert über das Spielfeld, die HSV-Supporters breiten eine riesige Fahne über dem Fanblock aus. Aus den zahlreich angebrachten Bannern schwingt Wehmut mit: „Erst wieder im September“ steht da zu lesen, oder auch „You never walk alone“.
Irgendwann muss es dann aber auch einmal los gehen. Die letzten Nebelfetzen hatten sich gerade verzogen da mussten irgendwelche Unverbesserlichen Bengalos auf der Tribüne zünden.
Unser Spielleiter war davon unbeeindruckt, mit einer stoischen Ruhe nahm er die Platzwahl vor, die spielenden Protagonisten wünschten sich gegenseitig ein faires Spiel wohlwissen das in dieser aufgeheizten Stimmung ein kühler Kopf von Nöten war.
Die Partie begann dann mit einem Novum. In Spielminute 01:06 führte (!) der HSV Alzey. Unser Nordlicht hatte einer seiner gefürchteten Gewaltwürfe aus dem Rückraum losgelassen. Jetzt zeigte sich, die vielen Einzelgespräche der letzten Wochen zeigten Wirkung. Die „Angst der ersten Spielminuten“ war wie weggeblasen. Die ersten 10 Minuten, üblicherweise ein Hemmschuh im HSV-Spiel, wurden nun zur Demonstration des Könnens. Ein 4:1 stand da auf der Anzeigetafel, ein grandioser Start ins Spiel. Was die Gäste auch versuchten, es blieb Stückwerk, beim 10:5 schien eine Vorentscheidung gefallen. Der Hallensprecher euphorisiert, die Fans im Freudentaumel…..“Einer geht noch, Einer geht noch rein“….
Und sie sollten Recht behalten. Die Sobernheimer Felkestädter nahmen sich dies zu Herzen und verkürzten, plötzlich stand es nur noch 10:8. Eine HSV-Auszeit sollte Abhilfe schaffen, sorgte aber letztlich nur dazu den knappen Vorsprung bis zur Pause ( 12:10 ) zu konservieren.
Eine vermeintlich formidable Ausgangsposition wurde leichtfertig verspielt, quasi alles wieder auf „Null“. Ausgestattet mit dem Wissen, wenn es eng wird peitschen uns unsere Fans noch enthusiastischer nach vorne ging es in Halbzeit zwei.
Und in die erwischten die Gäste den besseren Start glichen schnell aus ( 12:12 ) und liesen sich so schnell auch nicht wieder abschütteln. Des weiteren testeten sie nun aus wie belastbar unser Spielleiter in Stresssituationen war. Diskussionen und aufgeheizte Stimmung auf den Rängen, die Security positionierte sich umgehend vor dem Gästeblock.
Trotz 15:13 ( vom Nordlicht ) und 17:15 ( sicher verwandelter Siebenmeter von Flo Kosiol ), das HSV-Ensemble wirkte irgendwie gehemmt. 19:17 und 20:18 waren die nächsten Stationen, doch auch hierzu hatten die Gäste die passende Antwort ( 20:20 ). Die letzten zehn Spielminuten waren angebrochen. Nach dem 21:20 ( Flo Kosiol ) überschlugen sich dann die Ereignisse. Zwei unmittelbar nacheinander ausgesprochene Zeitstrafen gegen den HSV ( Hanzlik/Egner ) setzten letzte Energien beim Gast frei. Das 21:22 egalisierte König Volker nachdem wir wieder vollständig waren, die letzten 4 Spielminuten gehörten dann aber endgültig den Gästen. Mit drei Toren in Folge besiegelten sie unsere 22:25 Niederlage. Was sich die ganze zweite Halbzeit schon angedeutet hatte, bewahrheitete sich nun. Zu viele Ungenauigkeiten im HSV-Spiel verbunden mit schlechten Abschlüssen, dieses Manko holte uns nun ein. Eine absolut vermeidbare Niederlage und deswegen umso ärgerlicher weil weitestgehend eigenverschuldet. Der Abpfiff war dann auch ein Stimmungskiller, die Fans paralysiert, aber spätestens nachdem wir unsere Trikots in die Menge warfen wieder halbwegs versöhnt.
Das letzte Heimspiel endete mit der obligatorischen Pressekonferenz, diesmal im „Landgasthof Rebe in Alzey“. Die anwesenden Journalisten bedankten sich für die jederzeit vertrauensvolle Zusammenarbeit und stellten dem „Team Zukunft“ ein erstklassiges Zeugnis aus. Auch in der Zukunft wollen sie den Weg des Projektes „wir spielen auch noch mit 60“ weiterhin begleiten. Für das abschließende Spiel am kommenden Sonntag in Lerchebersch gibt es noch einige wenige Plätze in „Fanbus 7“, Abfahrt an der gewohnten Stelle.
Die Mannschaft wünscht sich für am Wochenende das alle Fans mit einem weißen T-Shirt erscheinen welches mit dem Slogan „Kennt ihr Harz“ oder „Spielen statt Diskutieren“ beflockt ist.

Für den HSV Alzey spielten:
Tor: Guido Schmidt und Andi Büchse
Feld: Volker Ahr (2), Flo Kosiol (7/5), Michael Müller, Dirk Egner (3), Ecky Hofrath (6), Robert Dvorak, Torsten Hanzlik (4)