SG Bretzenheim II - HSV Alzey II 32:18

Ein "Spitzenspiel" der besonderen Art

Zweiter ( SG Bretzenheim II ) gegen Vierter ( HSV Alzey II ), das Ganze am Sonntag Nachmittag zur besten Unterhaltungszeit um 15.00 Uhr. Beste Unterhaltung wurde auch geboten, aber der Reihe nach ......
Das mit "dem Spitzenspiel" hatte sich eigentlich schon 8-10 Tage vorher erledigt. Ein Blick in den Gesamtspielplan offenbarte das Dilemma. Die "Erste" spielt zeitgleich in Sprendlingen, die Fußballer der "Zwoten" sind auch unabkömmlich und dann waren da noch Ausfälle des eigentlichen "Kader zwo"-Kaders zu beklagen. Starten wir also eine Anfrage auf Spielverlegung beim Gegner, wir würden auch unter der Woche in deren Training kommen. Leider hat die Bretzenheimer "Reserve" kein eigenes Training, Spielverlegung also abgelehnt. Neuer Vorstoß, Verlegungsanfrage auf gleichen Tag aber zu späterer Zeit. Wieder abgelehnt da einige Akteure des Gegners in der Gastronomie arbeiten und daher zum späteren Zeitpunkt nicht zur Verfügung stehen würden. Gut, werden wir wohl spielen müssen, nur mit wem ?
Die Lösung zur Bildung eines Kaders für das Bretzenheimspiel hieß daher "Casting". Gesucht wurden Personen mit einer gewissen Affinität zur Sportart Handball, welche im Besitz eines gültigen Spielerausweises waren, am Sonntag Nachmittag zeitliche Ressourcen zur Verfügung stellen konnten und konditionell in der Lage wären, das laufintensive Gegenstoßspiel der Herren zwo zu bewältigen.
Soweit also zu den Vorraussetzungen, die zu erfüllen, eigentlich jede für sich schon eine Herausforderung bedeutete.
Als Erstes wurde also die umfangreiche HSV-Passdatei durchstöbert, vielleicht findet sich ja irgendwo doch noch jemand der seine Karriere ohne Abschiedsspiel beendet hat, jetzt wäre die ultimative Gelegenheit dafür gewesen.
Gehen wir also strategisch vor. Für ein Handballspiel braucht es einen Torwart. Aus den zahlreichen Bewerbungen fiel die Wahl einstimmig (!) auf Andi Büchse, er nahm die Wahl gerührt an ;-) , fehlten also nur noch die Feldspieler. Mit Max Kern, Felix Schäfer und Micha Penkhues ( das "e" wird nicht mit ausgesprochen, aber das wisst ihr ja schon ) stand schonmal ein Grundgerüst ( zugegebenermaßen ein wackliges, aber es stand.... ). Nach zahlreichen Gegenerbeobachtungen bei deren letzten Spielen, hatte sich herauskristallisiert, das bei denen die Abwehraussenpositionen eine Schwachstelle darstellen könnten. Mit der Flügelzange Daniel Sinizin und Jonas Petzold wollte man da Nadelstiche setzen. Hinzu kam ein Spielertrainereinsatz und als taktische Überraschung Thorsten Korfmann-Weyrich, die Allzweckwaffe aus Alzey-Heimersheim.
Diese acht Unentwegten( stimmt nicht ganz, Max kam direkt ) trafen sich dann an der Alzeyer Abfahrtsstelle. Zuerst dann kurze Vorstellungsrunde:" Ich bin der Andi, wie heißt du ?" und ab ins Auto ( die eigentliche Anreise mit dem Bus musste kurzfristig gecancelt werden ). In Bretzenheim dann die ersten "taktischen Geplänkel", als uns Sympatisanten des Gegners zur falschen Halle schickten. Schnell durchschauten wir aber dieses Ansinnen, die jetzt umsonst gelaufenen Meter wollten wir beim Aufwärmen wieder einsparen, solche Aktionen nicht mit uns, wir können auch taktieren !
Der Gegner "wetzte" da schon mit seiner ganzen "Streitmacht" die Hallenlinien hoch und runter. Wir setzten auf die "Karte abwarten". Manchmal ist es wichtiger nochmal die Schuhe fest zu schnüren, den Luftdruck des Balles zu kontrollieren oder einfach nur meditierende Übungen zu absolvieren. Unser taktisches Grundkonzept stand.
Irgendwann muss es dann losgehen und um Punkt 15.00 Uhr schickte uns der Schiedsrichter mit einem Pfiff in unser Abenteuer.
Erste Überraschung: Irgendwer hatte nicht dicht gehalten, musste sich wohl bis nach Bretzenheim herumgesprochen haben was wir vorhatten.... . Beide Aussen wurden offensiv gedeckt, darauf hatten wir als Lösung den neu kreierten Spielzug "Ballzirkulation im Rückraum" parat. Klappte prima, der Gegner deutlich verwirrt, hatte so seine Zuordnungsprobleme. Den "Spielzug" zogen wir jetzt gnadenlos durch, führten 2:0 und im Fanblock des Gegners wurde es merklich ruhiger, auch die waren beeindruckt.
Was folgte war eine recht "fiese Aktion" der Gastgeber. Nachdem unserem Abwehrbollwerk nur schwer beizukommen war setzten sie nun auf Gegenstöße, gut wenn einem sonst nix mehr einfällt ist dann halt so....
Allerdings kam uns nun zu Gute das Torhüter Andi Büchse seit Freitag Abend die zur Verfügung gestellten Schußbilderunterlagen des Gegners intensiv studiert hatte. Ein ums andere Mal war er zur Stelle und entschärfte viele "freie Bälle". Der Zwischenstand von 5:2 wurde auch deswegen auf 8:6 minimiert. Wie sich erst später herausstellte kam es jetzt zum entscheidenden taktischen Fehler unsererseits. Die genommenen Auszeit zum Verschnaufen hatte zur Folge, das unsere Bioryhthmen verrückt spielten, der Körper war auf Höchstlast programmiert wurde aber plötzlich mit einer Ruhephase konfrontiert. Das konnte nicht gutgehen, grundsätzlich dann halt ein unverzeihlicher Fehler, unnötig zu erwähnen das die Gastgeber dies schamlos ausnutzten und auf 13:6 davonzogen. Mit dem 14:7 Pausenstand waren wir dann in der Lage eine schonungslose Aufarbeitung des Zeitraumes "nach der Auszeit" zu tätigen. Allgemeiner Tenor: Dumm gelaufen aber unsere Zeit kommt noch...
Irgendwas mussten die Gastgeber wohl auch in der Pause besprochen haben, jedenfalls rannten sie jetzt noch wilder auf unser Gehäuse zu, trafen plötzlich auch noch aus dem Rückraum hatten aber die Rechnung ohne unseren Torhüter, wir nennen ihn jetzt frei nach Thorsten Korfmann "el pulpo" ( bitte die deutsche Version googeln ! )
Weiteres "Minus", die Bretzenheimer haben in ihrem Ort mehr Imker wie wir. Anders ist es nicht zu erklären das wir uns im zweiten Durchgang eine "mit Luft gefüllte Bienenwabe" zuwerfen sollten. Das klappte mal so, mal so. Gutgemeinte Pässe die dann bei den Zuschauerrängen landeten, wechselten sich mit Pässen ab die sogar beim Mitspieler ankamen. Felix ist das wohl schon länger gewohnt mit solchen "Waben" zu spielen, wir werden bei Anke nachfragen ob wir das bei denen im Hof mal üben können.
So zogen die Bretzenheimer dann unaufhaltsam davon ( 27:15 ), wir stellten unsere Taktik um: "Mit mehr als Minus 15 fahren wir nicht heim". Das sollte der Schlüssel für die letzten Minuten werden die nochmal Einiges boten. Grundsätzlich war das eine ganz tolle Schierileistung ( nicht ! ironisch gemeint ) aber was er sich in der Szene leistete.....
Der Reihe nach. Thorsten hatte sich nun endlich an das Spielgerät gewöhnt, jetzt sollte seine große Stunde kommen. Nachdem Spielzug "mach mal ich will nicht" stieg er an 10 Metern hoch, schraubte seinen gestählten Körper in die Höhe und zog eine "Fackel" auf´s Tor die ihm nach Spielschluß den Namen "Flak von Heimersheim" einbrachte. Die Kugel, extremst scharf geschossen, setze ca. 4 Meter vor dem Torhüter auf um dann krachend im Winkel einzuschlagen, so zumindest war die Wahrnehmumg der Alzeyer Spieler. Der Schiedsrichter sah dies anders, Pfiff, er hatte wohl ein Foul gesehen und entschuldigte sich dann "damit hätte er nicht rechnen können". Gut, zu den Fakten: Der Zeitraum zwischen dem Aufsetzen des Balles und dem Einschlag im Tor wurde von einigen Zuschauen dazu genutzt ihre Getränkevorräte aufzufüllen. Da fehlte vom SR einfach das nötige Fingerspitzengefühl ;-) Allerdings, wer vorher 50 Minuten eine tadellose Leistung abliefert dem sei diese Aktion verziehen, ein kurzfristig angedachter Einspruchsgrund wurde dewegen noch auf dem Feld verworfen ;-)
Verworfen, ach ja. Den letzten Siebenmeter überliesen wir der "Flak von Heimersheim". Er scheiterte am Torhüter, das war schade. Die Kugel, punktgenau auf den Winkel visiert hielt der gegnerische Torhüter mit einer katzenartigen Bewegung mit seinem Bauchnabel, ein Teufelskerl eben, muss man neidlos anerkennen.
Endstand 18:32 aus unserer Sicht, aber in der Kabine kein Trübsal, es hätte Spaß gemacht sagten die teilnehmenden Protagonisten, dann wird es wohl so gewesen sein. Wir werden die nächsten Trainingseinheiten dazu nutzen an unserer Feinabstimmung zu feilen, denn die Bretzenheimer wollen wir im Rückspiel mit einer ganz anderen Mannschaft überraschen und wen mal wieder garnix geht, die "8 Unentwegten" stehen bereit.

Es spielten:
"El Pulpo" Andi Büchse im Tor
Im Feld: Die "Flak von Heimersheim" Thorsten Korfmann-Weyrich (1), Daniel Sinizin (1), "Wabenwerfer" Felix Schäfer ( 9/4), Michael Penkhues (3), Max Kern, Jonas Petzold und "Spieler"trainer Ecky Hofrath (4)